Wwoof'ing auf Una's Farm

Wenn der Abschied schwer fällt, war der Aufenthalt gut. Jedenfalls fühlten wir so, nach unseren zwei Wochen Aufenthalt mit Una und ihrer Familie. Una und ihr Mann Ernest besitzen eine Farm mit drei Hunden, zwei Pferden, ein paar Kühen, jeder menge Schafen, Hühnern und Katzen. Ihre zwei Kinder Iva und Ian sind längst erwachsen. Una erzählte uns, dass ihre Tochter Iva zurzeit als Tänzerin in London arbeitet. Ihr 21 jähriger Sohn Ian hilft mit seiner Freundin auf der Farm, ist aber gelernter Elektroniker und angehender Student. Als wir ankamen wohnte noch Iva's Freundin Charlotte auf der Farm. Charlotte tanzt für das "Phantom der Oper" und hatte gerade zwei Wochen Pause zwischen ihren Auftritten. Leider konnten wir nur ein paar Tage mit ihr verbringen, bevor sie nach Hawaii aufbrach.

Wir waren also ein recht junger Haufen, aber dass war gut, denn auf Una's Farm gab es allerhand zu tun. Die Heuernte stand an und da wurde jede helfende Hand gebraucht.
Mit einem Traktor wird das Heu geschnitten, gerecht und zu quaderförmigen Heuballen verarbeitet. Ian und seine Freundin Talia, Charlotte, Daniel und ich mussten diese anschließend auf einen Anhänger laden, zur Scheune fahren und die Heuballen dort wieder ausladen. Das hört sich einfach an, aber in der Praxis ist das ganz schön anstrengende Arbeit. Ein Heuballen wiegt zwischen 10 und 30 kg. Einen Anhänger haben wir mit ca. 80 Heuballen beladen und insgesammt haben wir über 1000 Heuballen eingefahren. Damit waren wir ein paar Tage beschäftigt. Ist das Heu einmal zu Heuballen gepresst, sollten diese besser nicht nass werden. Deswegen arbeiteten wir an unserem längsten "Heutag" 10h, da der Wetterbericht am nächsten Tag Regen verkündete. Das war unser wohl anstrengenster und heißester Tag, der damit endetet, dass wir alle nackt in den See sprangen um uns abzukühlen.


In Victoria hatten wir unseren deutschen Führerschein vor Monaten schon gegen den kanadischen Führerschein eingetauscht. Da in Kanada keine extra Prüfung für einen Anhänger absolviert werden muss, haben wir unseren Anhängerführerschein gleich dazu bekommen. Wir hatten die Erlaubnis, aber nur wenig Fahrpraxis. Auf Una's Farm bekamen wir davon reichlich, da wir uns bei der Heuernte mit dem Fahren abwechselten. Am Ende funktionierte sogar die Königsdisziplin: rückwärts mit dem Anhänger einparken.

Die Heuernte war nicht unsere einzige Aufgabe. An anderen Tagen mussten wir Hühnereier putzen, Erbsen und Bohnen ernten oder Kartoffelkäfer sammeln. Drei Tage lang waren Daniel und ich damit beschäftigt die vielen Himbeersträucher zu beschneiden. Einmal konnten wir beim wöchentlichen Bauernmarkt aushelfen. Meine Lieblingsaufgabe war es zu Reiten, was ich jeden Tag gemacht habe, da Una ein zu dickes Pferd hatte, dass jeden Tag Bewegung brauchte.
Eine der etwas lehrreicheren Aufgaben war das Schlachten der Hähne. Für mich war das nichts, aber Daniel hat die Gelegenheit genutzt ein paar neue Erfahrungen zu sammeln. Mit einer Axt wurde der arme Hahn geköpft. Danach wurde die Haut samt Federkleid mit einem Messer abgezogen, das Tier ausgenommen und in die Tiefkühltruhe gepackt. Angeblich sind Hähne schwieriger zu schlachten als Hühner, aber dazu kann Daniel euch bei Interesse mehr erzählen.

In unserer Freizeit fuhren wir baden, da es in der Umgebung viele schöne und türkisblaue Seen gab. Außerdem entdeckten wir in Ian und Talia begeisterte Mitstreiter für "Die Siedler von Catan", was zu ein paar Spieleabenden führte. Ansonsten faulenzten wir recht viel oder planten unsere weitere Reise.




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