Dezember in Vietnam

Unsere 28 Stündige Busfahrt von Luang Prabang (Laos) nach Hanoi (Vietnam) überstanden wir nicht so gut. Daniel hatte sich bereits während der Busfahrt den Magen verdorben. Für ihn war die ruckelige Fahrt also alles andere als erholsam. Da es bei uns inzwischen zur Gewohnheit geworden ist, dass zuerst Daniel krank wird und einen Tag später ich, ließ auch mein Magen mit dem Frühjahrsputz nicht lange auf sich warten. Dementsprechend wenig können wir euch aus Hanoi berichten, da wir die meiste Zeit im Hostel verbrachten.
Von Hanoi nahmen wir den Zug nach Hai Phong um am nächsten Tag auf die Insel Cat Ba überzusetzen. Cat Ba ist die größte Insel der berühmten Halong Bucht, die seit 1994 ein UNESCO Weltnaturerbe ist. Dies liegt an den unzähligen Kalksteinfelsen die hier aus dem Wasser ragen und die Gegend einmalig machen. Laut meinen Recherchen im Internet entstand das spektakuläre Landschaftsbild vor Millionen von Jahren durch einen gesunkenen Kegelkarstfelsen.
Um einiges schöner ist die Entstehungsgeschichte der Vietnamesen, denen zufolge eine Drachenfamilie entsandt wurde um ihnen zu helfen ihr Land gegen Feinde zu verteidigen. Die Drachen spiehen Juwelen und Jade und begruben so feindliche Schiffe. Juwelen und Jade formten sich dabei zu gewaltigen Felsen, die heute in der Halong Bucht zu besichtigen sind. Der Legende entsprechend wird die Halong Bucht daher auch die  "Bucht des untertauchenden Drachen genannt".
Leider setzte sich unsere kleine Pechsträhne in Form von schlechtem Wetter fort. Unser erster voller Tag auf Cat Ba Island begrüßte uns mit dunklen Wolken. An diesem Tag hatten wir eine Bootstour gebucht und daher noch Glück weil es nicht regnete. Regen hatten wir dafür die ganze nächste Woche. Wir versuchten trotzdem das Beste daraus zu machen. Tags darauf liehen wir uns einen Motorroller aus und erkundeten die Insel auf eigene Faust.



Von Cat Ba ging die Reise weiter nach Ninh Binh bzw. der kleineren aber schöneren Stadt Tam Coc. Trotz leichtem Regen erkundeten wir die Gegend auf dem Fahrrad. Ninh Binh ist der Halong Bucht recht ähnlich, da auch hier die Landschaft durch senkrecht aus dem Boden schießende Karstfelsen geprägt wird.



In der Hoffnung dem kalten Nass zu entkommen nahmen wir den Nachtbus nach Hue, einer Stadt in Zentralvietnam. Was die Nässe anging, hatten wir wenig Erfolg, allerdings waren die Temperaturen schon deutlich milder. In Hue selbst verbummelten wir unsere Zeit indem wir durch die Stadt schlenderten oder eine Pagode besichtigten.



Von den milden Temperaturen ermutigt, beschlossen wir dann mit einem Motorroller nach Hoi An zu fahren. Dazu muss gesagt werden, dass diese Strecke sehr sehr schön sein soll und von allen Reisenden wärmstens empfohlen wird. Für uns war dieser Tag ein Erlebnis der Kategorie "Aus Fehlern lernt man". Nach zwei Stunden Fahrt waren wir bis auf die Unterhose nass und es dauerte nicht lange bis wir anfingen zu frösteln. Die Fahrt dauerte insgesamt 6 Stunden. Auf halber Strecke bekamen wir einen platten Reifen den wir unterwegs ausbessern lassen mussten. Wir warteten fast eine Stunde im Regen, bis der Schaden repariert wurde und wir weiterfahren konnten. Die Reperaturkosten bekamen wir leider nicht erstattet, was unsere Stimmung zusätzlich trübte. Als kleine Entschädigung für die Nichterstattung der Kosten fuhren uns die Mitarbeiter der Geschäftsstelle in Hoi An zu unserem Hostel. Wenigstens etwas. Das Hostel, oder besser gesagt die Besitzerin des Hostels, machte dann alle Unannehmlichkeiten des Tages wett. Wir wurden aufs herzlichste begrüßt und bekamen heißen Ingwertee zum wärmen. Außerdem wurden wir zu einer kulinarischen Stadtführung eingeladen, die am nächsten Tag stattfinden sollte. 

An diesem Abend gewann Vietnam die südost-asiatische Fussballmeisterschaft (für uns vergleichbar mit der EM). Wir kamen gerade noch rechtzeitig um die letzten Spielminuten zu verfolgen. Danach brach die ganze Stadt in Jubelrufe aus. Ganze Familien setzte sich mit Fahnen und Trompeten auf ihre Motorroller und fuhren los. Ab da setzte der normale Verkehr aus. 😂
Am nächsten Tag gönnten wir uns den Luxus, und ließen uns jeweils einen Wollmantel anfertigen. Hoi An ist die Stadt der Schneider, neben den zahlreichen Kanälen tummeln sich fast 150 Nähstuben in Hoi An's gut erhaltener Altstadt. Da unsere Reise nach Kanada kurz bevor stand, fanden wir die Investition ganz sinnvoll. Weniger sinnvoll dagegen war meine Entscheidung mir zwei Kleider schneidern zu lassen...nunja was soll ich sagen..Ich konnte den Möglichkeiten vor Ort einfach nicht widerstehen.
Am Nachmittag brachen wir zur bereits erwähnten kulinarischen Stadtführung auf, die Hien, die Besitzerin unseres Hostels, anbot. Dabei aßen wir uns durch eine ganze Reihe von Garküchen und probierten Dinge wie z.B. schwarzen Sesampudding, die wir sonst wohl nie gegessen hätten.



Mit neuen Mänteln im Gepäck nahmen wir einen Nachtbus und fuhren von Hoi An nach Da Lat, unserer letzten Station vor Ho Chi Minh. Da Lat befindet sich im zentralen Bergland von Südvietnam. Aufgrund des hier vorherrschenden gemäßigten Klimas ist sie auch als "Stadt des ewigen Frühlings" bekannt. Die Umgebung ist von Bergen, Pienienwäldern, Seen und Wasserfällen geprägt. Es gibt also viel zu entdecken, weswegen unzählige Reiseunternehmen Motorradtouren ins Umland anbieten. Daniel und ich ließen uns von einem Tourguide so sehr bequatschen, dass wir zu einer dieser Touren einwilligten. 😖 Dabei bekamen wir allerhand zu sehen. Wir besichtigten eine Orchideenfarm, schauten uns an wie Reispapier und Reiswein hergestellt werden, besuchten eine Seidenfabrik, erkundeten eine Kaffee- sowie eine Pfefferplantage und bekamen zwei sehr große Wasserfälle zu sehen.



Unsere letzte Station in Vietnam war Ho Chi Minh Stadt, auch Saigon genannt. Jedes Jahr zum Weihnachtswochenende wird von der lokalen Ultimate Frisbee Mannschaft ein großes, internationales HAT Turnier organisiert. Wir hatten uns bereits einige Wochen zuvor für das Turnier angemeldet und unsere Reise durch Vietnam so abgestimmt, dass wir pünktlich in Saigon eintrafen. Bei einem HAT Turnier spielen keine festen Mannschaften gegeneinander. Stattdessen werden die Namen der Spieler in einen "Hut" geworfen und durch Blindziehungen zufällige Teams gebildet. Daniel wurde ins Team "Schwarz" gelost und ich spielte mit Team "Jade" um den Sieg. Von den Organisatoren bekamen wir Trikots in unserer Teamfarbe geschenkt, damit es auf dem Spielfeld nicht zu Verwirrungen kommt.
Auf einen ausführlichen Turnierbericht möchte ich an dieser Stelle verzichten und gleich zu den Ergebnissen kommen. Insgesamt traten 16 Mannschaften gegeneinander an. Daniel belegte mit seiner Mannschaft den 7. Platz im Gewinnerpool. Meine Mannschaft spielte sich auf den 9. Platz und belegte damit gleichzeitig den ersten Platz des Verliererpools. Deswegen habe auch nur ich eine Medaille bekommen und Daniel nicht 😎.
Dann hatten wir noch ein paar lustige Begegnungen, die uns mal wieder zeigten wie klein die Welt ist! Als erstes trafen wir Leni, eine Ultimate Frisbee Spielerin aus Leipzig. Allerdings zog Leni nach Leipzig, als Daniel und ich von dort wegzogen, weswegen wir uns in Leipzig nie begegneten. Als zweites trafen wir Rose. Rose lernten wir kennen als wir in Laos mit dem Wassertaxi von Moung Khoua nach Nong Kiao fuhren. Damals stellte sich schnell heraus, dass wir drei Frisbeespieler sind und wegen des Vietnam HAT Turniers nach Saigon wollten. Daher wussten wir bereits in Laos, dass wir Rose wiedersehen würden. Als drittes trafen wir eine Russin, die wir ebenfalls schon aus Laos kannten. Das lustige an ihr war, dass sie für kurze Zeit in Weimar studierte. Besonders das Koriat, die Kuchenmanufraktur bei der Katholischen Kirche hatte es ihr angetan. Davon schwärmte sie uns einiges vor 😋

Wie immer haben wir euch auch ein kleines Video zusammengestellt.
Finden könnt ihr dieses in einem eigenen Blogeintrag.



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