Nach Karamea und zurück

Von Westport aus nahmen wir die Straße nach Karamea, einer kleinen Stadt westlich der Tasman Mountains. Karamea liegt in etwa 100 km nördlich von Westport. Hier leben ca. 500 Menschen, sonst gibt es hier nicht viel, außer einem kleinen Tante-Emma-Laden, einigen Campingplätzen und der puren Natur.
Wir starteten unsere Fahrt nach Karamea in Hector, einem kleinen Ort nördlich von Westport. In Hector konnten wir direkt neben dem Strand campen, was uns die Gelegenheit gab noch vor dem Frühstück mit unseren Bodyboards surfen zu gehen. Der Beste Start in den Tag :)
Danach fuhren wir los und legten bald darauf einen Zwischenstopp beim Lake Hanlon ein.



Das Wetter war an diesem Tag sehr ungewiss und drohte die ganze Zeit mit Regen. Von anderen Campern haben wir erfahren, dass für den nächsten Tag ein riesen Sturm angekündigt wurde. Wir waren uns nicht sicher, wie wir den restlichen Tag am Besten verbringen sollten, entschlossen uns dann aber doch, trotz Wolken, eine der vielen Höhlenwanderwege um Karamea zu erkunden.
Wir fuhren zu den Fenian Caves, einer dreistündigen Wanderung die buchstäblich über Stock und Stein ging ;) Auf dem Track gibt es drei Höhlen zu bestaunen. Zwei können von außen besichtigt werden und durch die dritte führt der Wanderweg. Der Weg durch die Höhle ist ca. 100 m lang und wir mussten ganz schön krabbeln, weil die Decke teilweise sehr niedrig war. Ohne Taschenlampe hätten wir umdrehen müssen. :) In der Höhle gab es einen kleinen Bach, Glühwürmchen, eine Handtellergroße Spinne und ganz viel Goldstaub an den Wänden. Die Fenian Caves wurden in 1860er Jahren entdeckt und waren sehr beliebt bei Goldgräbern, die das schnelle Geld gesucht haben. Wir haben leider keine Goldnuggets gefunden...


Am Abend haben wir uns einen abgelegenen Spot am Meer gesucht auf dem wir wild campen konnten. Eigentlich wollten wir den Blutmond sehen, der für diese Nacht angekündigt war. Leider war der Himmel an diesem Abend bewölkt und wir bekamen die ersten Anzeichen des angekündigten Sturmes zu spüren: Regen und ganz viel Wind. Am nächsten Morgen mussten wir dann buchstäblich unsere Tagespläne in den Wind schreiben. Statt zu wandern fuhren wir zurück nach Karamea und zahlten eine Nacht auf einem Campingplatz. Naja wir waren schon 10:00 Uhr morgens da, aber wir konnten die Zeit gut nutzen: Es gab hier kostenlose, warme Duschen, einen Gemeinschaftsraum mit gemütlichen Sofas und einen Billardtisch, sowie einer gut ausgestatteten Küche. Wir haben an dem Tag unsere komplette Wäsche gewaschen (was dringend nötig war) und Brot gebacken. Zwar gibt es auch in Neuseeland Brot zu kaufen, aber unserer Meinung nach ist dass eher Toast als Brot.
Der Sturm tobte währenddessen weiter und ich hab später mal nachgeschaut: Wir hatten an diesem Tag eine Regenwahrscheinlichkeit von 80% und Windgeschwindigkeiten von 42 km/h. Wie der Zufall so wollte kam dann auch noch die High Tide hinzu, was zur Überflutung des Highways und einigen Schäden an Straßen und Häusern geführt hat. Da es nur eine Straße nach Karamea gibt, saßen wir fest, aber für uns war das o.k., da wir an diesem Tag sowieso nicht mehr raus wollten.

 

Der nächste Tag sah dann schon besser aus. Zwar hingen noch immer ein paar Regenwolken am Himmel, aber der Wind hatte merklich abgenommen. Wir frühstückten unsere selbstgebackenen Brötchen und fuhren danach zum Oparara Basin (dt. Oparara Becken). Das Oparara Basin ist eine Gegend, die viele Höhlen (Caves) und natürliche Steinbögen (Arches) beinhaltet. Auf dem linken Bild ist ein Kartenausschnitt mit allen interessanten Caves und Arches des Oparara Basin zu sehen. Der kleine Vogel wird Tauhou (Silvereye) genannt und ist uns an diesem Tag ganz oft begegnet.



Unser erster Stopp hier war die Moria Gate Arch. In „Der Herr der Ringe“ wurden das Netzwerk aus Tunneln, Kammern, Minen und Hallen unter den Misty Mountains „Moria“ genannt. Die Moria Gate Arch war einer von vielen Drehorten für die Verfilmung von „Der Herr der Ringe“.





Anschließend besuchten wir die Oparara Arch. Mit einer Höhe von 43 m und einer Länge von 219 m ist diese natürliche Steinbrücke, die größte Arch in den Opara Basin. Zum Vergleich: Die Moria Gate Arch ist 8 m hoch und 46 m lang.




Und weil wir schon einmal in der Gegend waren, besuchten wir noch die Box Canyon- und die Crazy Paving Cave. Von diesen Höhlen gibt es leider keine Fotos, aber dafür einige kleine Videoclips, sodass die Höhlen im nächsten Video zu sehen sind.


Nachdem wir 2 ½ Tage in Karamea verbracht haben fuhren wir langsam zurück Richtung Westport. Die Straße wurde in der Zwischenzeit frei geräumt und ist wieder befahrbar. Auf dem Weg war die Verwüstung gut zu erkennen, welche der Sturm hinterlassen hatte. Überall lagen umgestürzte Bäume, Äste und Schutt neben der Straße. In Hector fuhren wir wieder auf unseren Parkplatz am Strand um dort die Nacht zu schlafen (erstes Foto). Außerdem beginnt hier der Charming Creek Wanderweg, welchen wir am nächsten Tag wandern wollten. Dieser Weg verläuft auf alten Eisenbahnschienen, welche ursprünglich genutzt wurde um Kohle und Holz aus den Mienen und Sägemühlen zu transportieren. Die Zugstrecke wurde 1920 eröffnet. Ab 1929 fuhren hier täglich sechs Züge um hauptsächlich Kohle aus den Minen in die Stadt zu bringen. Auf Grund vieler Entgleisungen wurde der Zugverkehr 1958 eingestellt und der Gütertransport auf die Straße verlagert. Heute ist der Charming Creek Wanderweg einer der schönsten "easy" Wanderungen Neuseelands.

Kommentare

  1. Hallo Ihr Zwei,
    Diesen abenteuerlichen Bericht haben wir wieder mit sehr großem Interesse gelesen.
    Schon der Gedanke an niedrige Höhlen (mit handtellergroßer Spinne) nimmt uns den Atem.
    Das Foto, welches den Blog einleitet ist wohl eine kleine Insel, aber wo steht der Fotograf ?
    Wir wünschen euch weiter traumhafte Erlebnisse.
    Viele liebe Grüße.

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  2. Hallo Opa :) schön, dass euch der Bericht gefällt. Das Foto ist zunächst als 360° Aufnahme entstanden und sah zunächst wie die anderen 360° Fotos aus. Anschließend haben wir es so bearbeitet, dass es wie ein kleiner Planet erscheint. "Planetenansicht" nennt sich die Funktion bei der Bearbeitung ;)
    Liebe Grüße

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